EIN PRINZ BRINGT MICH NACH BAMENDA

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Subject: Erster Bericht
31.12.2000


Hach soeben neigt sich dieses Jahrtausend dem Ende zu. Und was mich betrifft war das eher ein finale furioso.

Am 30.12. in der Frueh um 7 holte mich Serge im Hotel ab, wir nahmen noch gemeinsam ein Fruehstueck ein, bei welchem er mir seine neue Errungenschaft, die wirklich allerneueste Digitalkamera von Sony zeigte - ein tolles Teil.
Als Demofilmchen waren die Festvorbereitungen fuer Neujahr zu sehen, konkret das "kuechenfertigmachen" eine Huehnchens.
Dann erfahre ich, dass Serges Grossvater ein Koenig ist. Am Tisch des Prinzen sitzend mein Baguett zu knabbern, waehrend zu meiner Linken gerade ein Federvieh sein Blut versprueht, wertete ich untruegliches Zeichen fuer den Beginn einer netten Afrikafahrt.

In Bamenda dann das uebliche Wechselspiel der Gefuehle. Zunaechst bin ich mal alleine, auf einem Busbahnhof im Norden von Kamerun - weit und breit keine Wendi, niemand kennt sie hier, ich rufe an der Nummer, unter der ich sie noch vor 7 h erreichen konnte an - auch dort, keine Sau kennt eine Wendi Losha. Bin ich nach drei Tagen Aerger mit Air France vielleicht im falschen Bamenda?
Nur 20 Min. spaeter ist sie dann da, mit der ersten Sekraeterin, die mir eine in offensichtlich schon mehrfach verwendets Schmuckplastik gewickelte Rose uebrreicht. Wer kann da noch boese sein - ich zeige mich geruehert.

Was schwerstens genial laeuft ist das Training:
Heute, am ersten Tag, war Hardware, Netzwerk und Linux-Basics dran. Hardware und Netzwerk flutschte wie Vanillepudding: Computer auf, Harddrive austauschen, Netzwerkarte rein, BNC/Verkableung, Endwiderstaende anbringen, LAN, WAN, Modem, ISP, 10Base2, etc, pp. alles kein Problem. Am Nachmittag dann praktische Wissensueberprufung: Sie bekommen die Teile, und sollen daraus selbststaendig ein Netzwerk zimmern: Bin kuerzester Zeit steht das alles. Und das bitte mit einer Gruppe aus 13 Leutchens, von denen gerade mal 3 einen Computer auch nur bedient haben. Die andern 10 kennen Compis ueberhaupt nur aus dem Fernsehen und vom Hoerensagen. Linux ist dann nicht mehr ganz so einfach, primaer weil der Postofficeserver schlicht spinnt, kryptische Fehlermeldungen ausspuckt und ich selber keinen Durchblick mehr habe - aber morgen ist ja auch noch ein Tag.


In diesem Sinne, Euch allen eine wunderhuebsches und erbauliches 2001 - wir haben ja die selbe Zeitzone, und ich hau mich jetzt ins Bettchen. Morgen starten wir um 7h (sic! und zwar in der Frueh), damit die Jungs und Maedls tagsueber ihre Feierlichkeiten erledigen koennen.