e-mails von Lukas aus Kinshasa

From: kin shasa
To:
Cc: ingo@vum.at
Date: Sonntag, 01. September 2002 22:07
Subject: kinshasa-weiterleitung

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bonjour tout le monde!
(sorry, dass ich nur ein massenmail schreibe - aber anders könnte ich nicht allen schreiben)

les jours dernieres, j ai apprendu beaucoup de francais, c est quelque chose comme une course tres intensive.

j ai fait un "au pair" (jouer avec les enfants, regarder la tele...) parce qu il n y a pas les ordinateurs et le garcon qui je devait recontrer, il n y avait pas ici aussi.
mais aujourdhui (dimanche) tout a fait parfait. les ordinateurs ont arrivee et nous avons installe windows (en debut nous avons beaucoup de problemes...). aujourdhui il fait bon (environ 30degrees).
demain nous allons transporter les ordinateur a la chambre, ou nous allons faire les trainings.

kurz und gut: alles ist gut ;-)
ich wollte französisch schreiben, um die stimmung zu vermitteln (hehe)
- nach den paar tagen, beginne ich endlich etwas zu verstehen. davor war es ziemlich mühsam. da die leute hier aber weniger englisch sprechen können als ich französisch (kaum vorstellbar!!!) bin ich ins eiskalte wasser gesprungen und hab versucht auf französisch zu kommunizieren.

mit dem zoll gabs keine probleme (eine gruppe von leuten ist halt da gestanden, dann haben zwei meinen koffer angeschaut und mich durchgelassen).

am anfang war niemand da, aber dann habe ich bei der "kontaktadresse" angerufen und wurde ein paar minuten spaeter abgeholt.
ich wohne in einem kleinen haus, in einer region etwas ausserhalb von kinshasa. heute sind wir zu 10 in 3 betten untergebracht (juhuu - zum gl ück sind davon 4 kinder und grosse betten).

das viertel wo ich wohne ist so ein high-society ding - zumindest haben hier viele studiert, der nachbar ist uni-professor, und es ist kein problem in der nacht ausser haus zu gehen.

heute sind die computer, mein bekannter (frank) und die österreicherin angekommen. jetzt sind wir schon zwei weisse hier ;-)
ich habe bis jetzt ausser ihr nur einen einzigen weissen gesehen (obwohl wir schon durch die stadt gefahren sind und ich jeden tag herumgehe). die kinder schreien immer wieder "mundele" nach, was auf lingala (afrikanische sprache) soviel heisst wie "weisser".

heute haben wir den ganzen tag an den computern herumgebastelt und die ganzen dinger (immerhin 100 stück) in den hühnerstall gebracht (ist witzig am computer zu sitzen, ein huhn neben dir und deine fuesse im sand).
4 computer haben jetzt windows drauf, und jeder hat windows auf einen anderen computer installiert ("training"). (wir haben leider nur ein funktionierendes cd-rom laufwerk, werden aber morgen vielleicht welche besorgen).

gestern gabs eine geburtstagsfeier von dem einen 10jährigen kind (ist ziemlich laut geworden, 20 kinder... puh...) und ich musste ca. 20 photos machen (bzw. haben sie die fotos unbedingt machen wollen) jetzt gerade hat es kurz geregnet, 20 grad oder so hats trotzdem.

so, heute konnte ich endlich wieder deutsch oder englisch sprechen (es hat mich also jemand verstanden und ich konnte jemanden verstehen) und nach dieser gewoehnungs-phase an afrika scheint jetzt das eigentliche projekt richtig los zu gehen.

ahja:
ich bin jetzt auch dahinter gekommen, warum es in der stadt so einen elendiglichen geruch hat: da es so etwas wie eine müllabfuhr nicht gibt, verbrennt man einfach den ganzen dreck - also auch die plastiksackerl z.b. ein toller geruch!

die "strassen" von kinshasa sind ein echtes erlebnis. am anfang dachte ich, dass es luxus ist, einen geländewagen zu besitzen...
bis ich die "strassen" gesehen habe. da sind loecher, steine, schlamm und kieswege .. und jedes normale auto wuerde hier eingehen.
und auf den strassen fahren autos, die ich keinem museum zutrauen wuerde (ich habe auch noch nie so viele menschen gesehen, die ihr auto schieben). in den kleinbussen fahren bis zu 20 leute (="wirklich vollgestopft") die sich noch irgendwie anhalten...

da das "internet-cafe" (=3 halbwegs funktionierende computer) bald schliesst, werde ich auch das mail hiermit schliessen.
ich schaffe es leider nicht, jedem ein mail zu schreiben, also habe ich so ein grausliches massenmail geschrieben, wo sich keiner persönlich angesprochen fühlt und das eigentlich sehr gemein ist...
aber mehr mails kann ich dann schreiben, falls die internet-verbindung von unseren computern funktioniert (ich gebe kein versprechen, ob das klappt...
aber wir sind optimistisch ;-)
die leute hier sind jedenfalls sehr freundlich "bonsoir monsieur!!" ...

also: schöne gruesse nach europa!
Lukas
(...)